Wie eine Formation von großen Felsbrocken („boulders“) oder steinerne Findlinge, die eine Endmoräne am Ufer des Flusses zurückgelassen und die der Lauf des Flusses noch nicht abgeschliffen hat, erscheinen die Baukörper wie zufällig angeordnet. Die freie Komposition der Baukörper auf dem Grundstück folgt einer natürlichen Ordnung. Sie fügt sich harmonisch in die Topographie und den Naturraum ein. Die Ansichten der Gebäude sind schmal und zurückhaltend. Die Geschossigkeit und Höhenentwicklung sind differenziert und folgen der abschüssigen Topographie des Hanggrundstücks. Ihr Maßstab wird durch die polygonalen Geometrien der Baukörper gebrochen. Die Holzfassaden sind in Grüntönen angelegt, die sich in den Landschaftsraum integrieren. Die Außenräume zwischen den Gebäuden werden im Laufe der Jahre mit den vorhandenen Bäumen und Pflanzen verwachsen.
Wasser übt eine magische Anziehungskraft auf Menschen aus. Für Wasserburg als Stadt am Inn ist die Nähe zum Fluss identitätsprägend. Schon ein kleiner Ausblick zum Inn erhöht die Wohnqualität und steigert den Wohnwert. Ziel des Entwurfs war es, eine Setzung der Baukörper und eine Anordnung der Wohnungen zu entwickeln, die allen Wohnungen einen direkten Blickbezug zum Inn ermöglichen. Daraus ergibt sich eine spezifische Form und Setzung. Das Grundstück der ehemaligen Essigfabrik bietet eine einmalige Chance für eine qualitätvolle und naturnahe Stadterweiterung mit direktem Bezug zum umgebenden Landschaftsraum und zum Inn.
Eine ganzheitliche Optimierung des Vorhabens im Hinblick auf die Nachhaltigkeit wird erreicht, in dem nicht nur der Energieverbrauch während des Betriebs optimiert wird, sondern auch die Baukonstruktion konsequent auf niedrige Primär-Energie-Inhalte und Emissionen sowie gute Rezyklierbarkeit hin geplant wird. Eine weitgehendeKonstruktion des Gebäudes in Holzbauweise als zeitgemäße, klimafreundliche Bauweise ist hierfür eineSchlüsseltechnologie. Holz ist als einheimischer, nachwachsender Rohstoff aus ökologischer Sicht derzukunftsfähigste Baustoff, da für die Herstellung und Verarbeitung deutlich weniger „Graue Energie“ erforderlich ist.
Neue Gebäude müssen im Hinblick auf den Klimaschutz einen wesentlichen Beitrag leisten, indem ihre Errichtungund ihr Betrieb in Summe klimaneutral sind. Dieses Ziel soll durch einen konsequenten Planungsprozess und eineumfassende Ökobilanzierung sichergestellt werden. Als Planungsinstrument eingesetzt, ermöglicht es dieÖkobilanzierung, die Konstruktion, Gebäudetechnik und Energieversorgung auf das übergeordnete Ziel der Klimaneutralität hin zu optimieren. Um die Langlebigkeit und Robustheit der Gebäude zu garantieren, wird im Bereich, der vom Hochwasser bedroht ist, nicht mit Holz, sondern mit Beton geplant. So werden die Erdgeschosse und die hangseitige Garage in kerngedämmten Stahlbeton geplant, der resistent gegen Hochwasser ist. Kellergeschosse wurden vermieden.
Bearbeitungszeitraum:
2022
Fläche:
0,8 ha
Landschaftsarchitektur:
DGJ Landscapes GmbH (jetzt DGJ Paysages sàrl)
Ausloberin:
Stadt Wasserburg am Inn
Verfahren:
Nichtoffener städtebaulicher Ideenwettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahl-/Losverfahren