Der Entwurf von DGJ für das Grundstück in Landsberg entwickelt ein neues Wohnkonzept, das die Vorteile des Standorts, wie hoher Grünanteil und die Nähe zu Landschaft und Natur, mit innovativen Wohnideen verbindet, die bisher eher im städtischen Kontext zu finden waren: Gemeinschaftliches Wohnen von mehreren Generationen mit ergänzenden Angeboten, beispielsweise Gemeinschaftsräume und Co-Working-Spaces. In den ‚Wohnhöfen Pfettenstraße‘ können die Menschen Gemeinschafts- und Außenräume im Alltag teilen. Die Kinder spielen auf geschützten Grünflächen. Das Quartier selbst bietet nicht nur Naturnähe, reizvolle Außenräume und eine gute, nachbarschaftliche Vernetzung, sondern auch eine Infrastruktur mit idealen Voraussetzungen für einen modernen, nachhaltigen Lebens- und Arbeitsstil mit flexibler Tele-Arbeit, Kreativität und Unabhängigkeit. Durch den Kindergarten, den Quartiersladen und Spielplätze wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert.
Im vorliegenden, innovativen Konzept sollen in einer Siedlung die Gebäude zu Wohnhöfen oder „Inseln“ mit gemeinschaftlichen Außenräumen kombiniert werden. So entsteht ein Mehr-Generationen-Wohnen, in dem sich die Nachbarschaft kennt und sich gegenseitig unterstützen kann.
Die kleinteilige Bebauung ordnet sich im Hinblick auf Maßstab, Gebäudetypologie und Dachformen in die Umgebung ein. Es entstehen angemessene, lebenswerte Außenräume und Gebäude mit hohem Identifikationspotential für die BewohnerInnen. Statt großer städtebaulicher Gesten entstehen feinfühlige und vielfältige Wohngebäude und Landschaftsräume. Auf die vorhandenen Grünräume auf dem Grundstück und in der Umgebung kann die Bebauung reagieren. Das Quartier wurde mit einem hohen Grünanteil und vielen Bäumen entworfen.
Quartiersplatz und öffentliche Nutzungen: Am Eingang von der Akazienstraße her befindet sich der Quartiersplatz, der das Herz der Siedlung und den Übergang zur angrenzenden Bebauung bildet. Eine große Linde im Zentrum spendet im Sommer Schatten. Im Osten grenzt der Kindergarten an den Platz. Die Südflanke des Platzes bildet der Quartiersladen, der auch Café und Kuchen anbietet. Gemeinschaftsräume und Co-Working-Spaces können in den angrenzenden Gebäuden geplant werden, die für Feste oder Veranstaltungen auch von Einzelnen oder Gruppen aus der Nachbarschaft gebucht oder gemietet werden können.
Wohnhöfe und wilde Landschaft: Die räumliche und soziale Grundeinheit ist ein Wohnhof (oder „Insel“), der von einem ‚wilderen‘ öffentlicheren Landschaftsraum umgeben ist. Die Gebäude sind kleine Mehrfamilien- und Reihenhäuser, die entweder direkt oder über einen seitlichen Laubengang erschlossen werden. Der Wohnhof ist weitgehend als offene Funktionsfläche geplant, auf der ein großer Baum Schatten und Schutz spendet. Im Hof kann gespielt, gegessen und gewerkelt werden. Die erdgeschossigen Wohnräume sind durch einen schmalen Grünstreifen direkt an den Gebäuden und mit Holzlamellen zum Hof hin vor Einblicken geschützt. Der zurückversetzte Eingangsbereich dieser Wohnungen stellt einen Blickbezug nach außen her. In jedem Wohnhof finden sich im Erdgeschoss Gemeinschafts- und Co-Working-Räume, die von den BewohnerInnen genutzt werden können. Durch diese Ausweichmöglichkeiten können bestimmte Wohnfunktionen aus den individuellen Wohnungen ausgelagert werden. So können die Wohnungen und Häuser selbst kompakter sein.
Die Außenraum- und Landschaftsgestaltung folgt dem Leitbild des ‚Wohnen im Grünen unter Bäumen‘. Der Außenraum ist als durchgehender gemeinschaftlicher Landschaftsraum konzipiert, der die Wohnhöfe-‚Inseln‘ umspült. Die Außenräume werden maßgeblich von den BewohnerInnen genutzt und gestaltet. Die ‚wilde‘ Landschaft zwischen den Gebäuden erfordert kaum Pflege und kann von den BewohnerInnen angeeignet und selbst weiterentwickelt werden. Zwischen den Gebäuden in den Höfen werden großkronige Bäume gepflanzt, die später deutlich höher sein werden als die Gebäude. Zielbild ist ein nahezu durchgehendes Blätterdach von großen Bäumen, unter dem sich die BewohnerInnen wohl und geschützt fühlen. Im Sommer spenden die Bäume Schatten, was vor allem bei den im Klimawandel steigenden Temperaturen ein deutlich angenehmeres Mikroklima schafft und die Gebäude vor Überhitzung schützt.
Die Siedlung ist als Modellsiedlung in Holzbauweise konzipiert. Die Produktion von Holz ist nicht nur weitgehend kohlendioxidneutral, sondern wirkt aktiv dem Treibhauseffekt entgegen, weil das atmosphärische Kohlendioxid im Holz gebunden und damit zwischengelagert wird. Die hohe Bebauungsdichte trägt dazu bei, dass die Verbräuche pro Kopf deutlich geringer sind als bei konventionellen Quartieren. Durch die Suffizienz-Strategie werden die Umweltfolgen und Wohnkosten von Beginn an und dauerhaft reduziert. Die Gebäude können mit einem hohen energetischen Standard geplant (KFW 40 oder KFW 40 Plus) werden.
Bearbeitungszeitraum:
2023
Fläche:
ca. 4,4 ha
Ausloberin:
Stadt Landsberg am Lech
Verfahren:
Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb
Landschaftsarchitektur:
GDLA Gornik Denkel landschaftsarchitektur partg mbb