Für einen Realisierungswettbewerb in Kirchheim unter Teck ist dieses violette Kleinod entstanden. Das Grundstück liegt am „Veilchenweg“. Auch, wenn es sich um ein kleines Bauvorhaben handelt, so adressiert die Stand Kirchheim unter Teck mit dem Wettbewerb die gesamtgesellschaftlich wichtige Frage, wie kostengünstiger und gleichzeitig nachhaltiger Wohnraum entstehen kann. Die Antwort von DGJ: „Violet Modular“. Die modulare Bauweise in Holz hat hier entscheidende Vorteile, nicht nur im Hinblick auf die Kosten und Baugeschwindigkeit, sondern vor allem im Bezug auf die Klimaneutralität und Qualität der Gebäude. Der Entwurf „Violet Modular“ ist für diese Bauweise optimiert, indem die Grundstruktur des Gebäudes ermöglicht, dass die zehn geförderten Wohnungen mit nur 27 Modulen und Kranzügen errichtet werden können.
Die städtebauliche Setzung ordnet den Neubau in die umgebende Bebauung ein. Der Kontext wird dominiert von straßenbegleitenden Einfamilienhäusern, Reihenhäuser und Zeilen, die durch Vor- und Rücksprünge im Gebäudevolumen und die Höhenentwicklung gegliedert werden. Entsprechend wurde auch bei der neuen Gebäudezeile das Volumen und die Länge durch Einschnitte differenziert. Das Grundstück wird durch den Entwurf bestmöglich ausgenutzt. Das Ausschöpfen des Baufensters trägt dazu bei, den Wohnraum kostengünstig zur Verfügung stellen zu können und Bauland (an anderer Stelle) als wertvolle Ressource zu schonen.
Die Wohnungen sind so entworfen, dass sie sich gleichermaßen für die Nutzung als Familienwohnung als auch für Wohngemeinschaft eignen, indem die Zimmer gleichgroß und gut möblierbar dimensioniert sind. Das Grundraster des Bausystems ermöglicht Raumgrößen, die für den geförderten Wohnungsbau optimal sind: Die Modulbreite von 315 cm führt zu einer lichten Raumbreite von ca. 290 cm. Diese ist ideal für die wesentlichen Wohnfunktionen: Wohnzimmer, Schlafzimmer, Zimmer für Kinder, Arbeiten. Die Nutzbarkeit der Räume wurde durch eine Standard-Möblierung nachgewiesen, wobei die Nutzungen flexibel auch zwischen den Räumen getauscht werden können.
Der Wohnungsmix wurde zugunsten einer möglichst effizienten Organisation der Gebäude angepasst. Im Erdgeschoss finden sich vier kleine Wohnungen, die barrierefrei geplant sind. Im ersten Obergeschoss gibt es drei 4-Zimmer-Wohnungen. Im Staffelgeschoss drei 3-Zimmerwohnungen.
Die Küchen sind als Wohnküchen zusammen mit dem Essbereich und dem Wohnzimmer geplant. Die Küchen der beiden größeren Wohnungen können bei Bedarf auch mit einer Trennwand versehen werden. Zusätzlich werden maschinelle Abluftsysteme vorgesehen, um Gerüche abzuführen. Loggien und Dachterrassen als privater Freibereich sind ein zentraler Bestandteil der Wohnungen. Wurde früher das Augenmerk vorwiegend auf die Innenräume gelegt, so sind im zeitgenössischen Wohnen die Freibereiche unverzichtbar. Entsprechend wurden die Wohnungen mit Loggien und Dachterrassen geplant, weil Balkone außerhalb der Baulinie nicht zulässig sind.
Der Gemeinschaftsraum, der auch ein Angebot an das ganze Quartier bildet, ist in der Mitte der Gebäude angeordnet und sowohl über die Laubengänge als auch direkt von der Straße her erschlossen. Zum Garten hin wird dem Gemeinschaftsraum ein überdachter Vorbereich zugeordnet, der einen vor Witterung geschützten Außenraum für heißes Wetter oder Regen darstellt.
Bearbeitungszeitraum:
2024
Fläche:
ca. 766 qm
Auslober:
Eigenbetrieb Städtischer Wohnbau Kirchheim unter Teck
Verfahren:
Einstufiger, nicht offener Realisierungswettbewerb