Die Klaus-Groth-Schule wurde in den 1960er Jahren errichtet und Mitte der 2000er umfangreich saniert. Dennoch entspricht das Raumangebot nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die aktuellen Gebäude der Klaus-Groth-Schule haben durch die Erschließungsachse eine klare Struktur, die alle Gebäudeteile miteinander verbindet und den Kindern Orientierung gibt. Sie sind für die Nutzung gut geeignet und können mit geringen Eingriffen in die innere Struktur an die neuen Raumanforderungen einer Cluster-Schule angepasst werden. Was der Schule fehlt, ist ein zentraler Raum: das Herz der Schule, das DGJ Architektur in seinem Entwurf mit einem einfachen Neubau an zentraler Stelle platziert. Aufbauend auf den vorhandenen Potenzialen, hat DGJ mit den Partner_innen von lichtelandschaften den zusätzlichen Raumbedarf (Mensa und eines weiteren Cluster) in einem kompakten Neubau mit begrüntem Schulhof zusammengefasst und entlang der Erschließungsachse positioniert. Dieser zentrale Neubau bietet zwei Vorteile:
Erstens gibt der Neubau der Schule eine Adresse an der Straße mit einem gut auffindbaren, großzügigen und überdachten Eingangsbereich, der Identität stiftet und eine Orientierungshilfe bietet. Zweitens werden alle neuen Funktionen in einem Baukörper und einer Baumaßnahme abgebildet, so dass der Eingriff in die Bausubstanz und die Beeinträchtigung des Betriebs minimiert werden. Der Neubau schafft im Zentrum der Schule den Raum, der bisher fehlte: Ein gedeckter Eingangsbereich außen mit einem Foyer. Das innenliegende Foyer heißt die Schüler:innen willkommen und dient als zentraler Treffpunkt. Diese Mitte wird an den bestehenden Gang angeschlossen, der alle Gebäude miteinander verbindet. Eine großzügige Treppe mit breiten Sitzstufen bildet den Abschluss des Foyers und die Verbindung zu den Obergeschossen. Die Mensa ist Teil des zentralen Bereichs. Der Musiksaal ist an die Mensa angegliedert, so dass Mensa und Musiksaal gemeinsam für größere Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen oder Versammlungen genutzt werden können.
Im Außengelände entsteht ein Schulhof, der den vielfältigen Anforderungen als Lern- und Aufenthaltsort gerecht wird. Die bestehende Situation wird nicht komplett erneuert. Vielmehr wird aus dem Bestand heraus ein zukunftsweisender Ort entwickelt. Im Bereich des Haupteingangs im Norden entsteht eine Adressbildung zum öffentlichen Straßenraum. Der Baumbestand wird in die Planung integriert. Es entstehen qualitätsvolle Aufenthaltsflächen für die Mensa sowie ein Außenklassenzimmer. Die versiegelten Flächen auf dem gesamten Schulhof werden durch „grüne Pixel“ entsiegelt und so durch eine neue zusammenhängende Sprache verbunden. Die „grünen Pixel“ werden unterschiedlich bepflanzt und bilden individuelle Atmosphären aus. Südlich zwischen den Gebäuden entstehen Aufenthaltsbereiche: Ausgehend von den Erdgeschoss-Nutzungen entstehen eine Werk- und Experimentierlandschaft, ein Lesegarten sowie Rückzugsbereiche. Die entsiegelten Flächen werden thematisch bepflanzt. Mehrstämmige Bäume schaffen beschattete Aufenthaltsbereiche. Anfallendes Regenwasser kann vor Ort gesammelt und versickert werden.
Der Erweiterungsbau wird in Holzbauweise errichtet, was im Hinblick auf Ressourcenverbrauch und Klimarelevanz die optimale Lösung darstellt. Die Konstruktion ist als einfacher Skelettbau mit Stützen, Brettschichtholzträgern und einfachen Fachwerkträgern für die großen Spannweiten geplant. Wände und Decken werden vorgefertigt, indem die Bestandteile des Skeletts in die Wände aus Holzrahmenbau eingeschrieben werden. Die Gefache werden mit Holzrahmenbauelementen geplant, die bereits die Dämmung enthalten. Auch Oberflächen, Fassaden, TGA und Bäder werden im Werk vorgefertigt und ermöglichen so ein schnelles, nachhaltiges und qualitativ hochwertiges Bauen. Die Holzkonstruktion kann von jedem größeren Zimmereibetrieb gefertigt und montiert werden, so dass auch die Wertschöpfung des Bauvorhabens in der Region bleibt.
Bearbeitungszeitraum:
2024
Ausloberin:
Stadt Husum
Verfahren:
Nichtoffener hochbaulicher Realisierungswettbewerb
mit freiraumplanerischen Anteilen und vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb
Partner_innen:
lichtelandschaften Burmester/ Treibert Landschaftsarchitektin und Stadtplaner PartGmbB