Das Projekt „WohnWerk“ ist ein genossenschaftliches Wohnprojekt, das auf der Konversionsfläche „Spinelli“ in Mannheim verwirklicht wurde. Es zeichnet sich durch einen umfassenden Ansatz aus, der gemeinschaftliches, nachhaltiges und inklusives Wohnen in den Mittelpunkt stellt. Das Gebäude ist als fünfgeschossiger Holzbau mit flexiblen Grundrissen konzipiert. Diese lassen sich an wechselnde Lebenssituationen anpassen.
Das Gebäude wurde als vorgefertigter Holzbau mit raumhohen Elementen aus Vollholz, Brettschichtholz und Kreuzlagenholz errichtet. Die Wohnungen sind intelligent verkleinert, ohne dass dabei Wohnqualität eingebüßt wird. DGJ Architektur hat eine flexible Wohnbebauung in elementierter Holzrahmenbauweise mit Stahlbeton-Treppenkern entworfen. Diese kombiniert unterschiedliche Wohnungsgrößen von 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen. Da zum Zeitpunkt des Entwurfs noch nicht alle Mitglieder der Wohngruppe feststanden, sollte das Gebäude so konzipiert werden, dass im Austausch mit den aktuellen und zukünftigen Bewohner:innen möglichst viele verschiedene Wohnungsgrößen und Wohnkonzepte umgesetzt werden können. Im Hinblick auf die Anforderungen der Wohngruppe wurde gemeinsam mit den zukünftigen Bewohner:innen entschieden, die Wohnungen auf einem Raster von 3,03 m × 3,0 m zu planen. Ein gleichmäßiges Rastermaß bietet Vorteile für die Vorfertigung, die Materialeffizienz und die Bauabläufe, auch wenn die Grundrisse selbst nicht streng regelmäßig sind.
Das Leitbild des „WohnWerks“ ist die Verbindung von Wohnen und Werken: Es soll ein Ort sein, an dem Menschen nicht nur wohnen, sondern auch gemeinsam gestalten, anpacken und sich gegenseitig unterstützen. Die Wohngruppe versteht sich als Keimzelle für eine lebendige Nachbarschaft, in der jeder seine Fähigkeiten einbringen kann. Das Projekt richtet sich an Familien, Paare, Singles, junge und alte Menschen, darunter auch Menschen mit Behinderung. Die Gruppe strebt eine heterogene, sozial und kulturell vielfältige Bewohnerschaft an. Die Bewohner:innen verzichten zugunsten der Suffizienz – dem Prinzip des Auskömmlichen – auf übergroße Wohnungen und nutzen stattdessen gemeinschaftliche Flächen. Im Untergeschoss befinden sich Kellerabteile, eine Werkstatt und Fahrradabstellplätze. Im Erdgeschoss befinden sich der Gemeinschaftsraum „das machbar“, das auch zur Vermietung angeboten wird, und eine rollstuhlgerechte Wohnung. Die Obergeschosse beherbergen unterschiedlich große Wohneinheiten, die je nach Bedarf zusammengelegt oder geteilt werden können.
„Low-Tech-Green“ Fassadenbegrünung
DGJ Architektur hat in einem vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderten Forschungsprojekt speziell für das „WohnWerk“ ein „Low-Tech“-System für die Fassadenbegrünung entworfen. Es kann von den Bewohner:innen selbst gepflegt werden und ist leicht auf andere Bauprojekte übertragbar. Da nur wenige aktive Komponenten notwendig sind, ist die Anlage energieeffizient und wartungsarm. Pflanzkästen mit Substrat sichern eine ganzjährige Artenvielfalt. Die intensive Begrünung der Fassade, inspiriert durch die räumliche Nähe zum ehemaligen BUGA23-Gelände, setzt das Thema „Grün” fort und verbessert die ökologische Qualität des Stadtraums.