Das Leben an einem ländlich geprägten Standort hat für viele Menschen in den letzten Jahren wieder neu an Attraktivität gewonnen. Das Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei in Mosbach mit guter Anbindung an den ÖPNV bietet Gelegenheit für die Entwicklung eines neuen Wohnkonzepts, indem die Vorteile des Standorts, wie hoher Grünanteil, Nähe zu Landschaft und Natur, mit Innovationen verbunden werden können, die bisher eher im städtischen Kontext zu finden waren: Gemeinschaftliches Wohnen von mehreren Generationen, das ergänzende Angebote wie Gemeinschaftsräume und co-working-spaces möglich macht.
Im „Urbanen Dorf Mosbach“ leben die Menschen zusammen, indem sie Gemeinschaftsräume, Außenräume und den Alltag teilen. Auf den geschützten Spielplätzen spielen die Kinder der Nachbarschaft. Die Gemeinschaftsgärten werden von den Menschen des Quartiers gemeinsam genutzt und bewirtschaftet. Die kleinteilige Bebauung ordnet sich in den angrenzenden Stadtteil ein. Es entstehen kleine, lebenswerte Außenräume und Gebäude, die ein hohes Identifikationspotential für die Bewohner haben. Statt großer städtebaulicher Gesten entstehen feinfühlige und vielfältige Lebensräume. Auch wurde das Quartier mit einem hohen Grünanteil und vielen Bäumen geplant.
Gemeinschaftsräume im Gewächshaus: Das Gemeinschaftshaus ist das Herz der Anlage und kann zum Arbeiten (co-working), für Veranstaltungen und zum Spielen genutzt werden. Dabei richtet sich das Angebot nicht nur an Familien. Es werden auch SeniorInnen-Wohnungen angeboten, die ein Mehr-Generationen-Wohnen ermöglichen.
Kombiniert werden die gemeinschaftlichen Angebote mit einem klar-definierten Eigentumskonzept: Kleine, kompakte aber lebenswerte Einfamilienhäuser mit einem eigenen Garten sind der familiäre und persönliche Rückzugsraum. Ziel der Entwicklung war es eine neue Art von Wohneigentum zu entwickeln, die für fast alle sozialen Schichten erschwinglich ist. Diese kleinen Gebäude bieten eine Wohnfläche zwischen 100qm und 135qm Wohnfläche und einen kleinen Garten. Der Keller bietet ausreichend Stauraum.
Insgesamt wurden für das „Urbane Dorf Mosbach“ drei innovative Gebäudetypologien entwickelt:
Gebäudetypologie S: Minihäuser als kleine Einfamilienhäuser mit kleinen Privat-Gärten. Der private Außenraum bildet eine ‚Insel‘, die ca. 50cm über dem Gelände liegt und somit eine Differenzierung zwischen dem gemeinschaftlichen und öffentlichen Bereichen und dem privaten Raum bietet, ohne das Quartier eng und zerschnitten zu machen.
Gebäudetypologie M: Für größere Familien und/oder höheren Flächenbedarf wurde eine etwas größere Typologie entwickelt mit ca. 160qm bis 180qm Wohnfläche. Hier soll in der Fortschreibung der Planung geprüft werden, ob die Gebäude so geplant werden können, dass sich eine Einliegerwohnung abtrennen und unabhängig nutzen lassen (Lebenszyklushaus).
Gebäudetypologie L / SeniorInnen-Wohnen: Im südlichen Bereich des Grundstücks werden zwei größere Gebäude mit drei Geschossen und jeweils sechs Wohneinheiten geplant. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind barrierefrei und rollstuhlgerecht. Die Wohnungen in den oberen Geschossen sind barrierefrei (Aufzug, Schwellen < 20mm) und werden im Standard ‚ready‘ geplant.
Im neuen Quartier können sich alle Menschen, vor allem die Kinder, frei bewegen. Die Erschließungsbereiche zwischen den Gebäuden sind als Spielstraßen geplant, die autofrei sind und damit als wertvolle Außenräume zum Aufenthalt und Spielen genutzt werden können. Autos sind nur zum Ein- und Ausladen zugelassen und dürfen mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Das Quartier bildet einen geschützten Raum, in dem sich Kinder und Erwachsene gerne aufhalten und ungestört bewegen können.
Bearbeitungszeitraum:
2020
Fläche:
ca. 10.000 qm
Auftraggeber:
DEUTSCHE WOHNWERTE GmbH & Co. KG