Das neue Stadtquartier Greenville ist ein lebenswerter und vielfältiger Stadtteil von Karlsruhe, der sich durch architektonische Vielfalt und Räume mit hoher Aufenthaltsqualität auszeichnet. Leitgedanke des Entwurfs ‚Das menschliche Maß’ von DGJ ist eine Architektur, die sich in Dimension, Vielfalt und Gestaltung an den Menschen orientiert und auf unterschiedlichen Ebenen zur Identifikation und Aneignung einlädt. ‚Das menschliche Maß‘ betont die Bedeutung von Empathie, Rücksichtnahme, Fairness und Nachhaltigkeit, Werte, die die Zukunft Nord in Karlsruhe prägen sollen.
Um dem menschlichen Bedürfnis nach Orientierung und Verbundenheit im Stadtraum gerecht zu werden, wurde der Baukörper in vier Häuser unterteilt, die sich in Fassadengestaltung, Tiefenentwicklung, Farbigkeit und Wohnungsgrundrissen unterscheiden, ohne den gestalterischen Zusammenhalt zu verlieren. Die Maßstäbe der einzelnen Häuser orientieren sich an den verbreiteten Standards für Wohngebäude in Karlsruhe. Die einladende und freundliche Farbgebung sowie die differenzierte Gestaltung der Fassaden mit integrierten Balkonen und spanischen Loggien bieten den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht nur nutzbare Freibereiche, sondern auch Räume zur individuellen Gestaltung und Aneignung.
Die ehemalige Amerikaner-Siedlung auf dem Alten Flugplatz in der Karlsruher Nordstadt bietet mit dem nahegelegenen Naturschutzgebiet viel Potenzial für ein nachhaltiges, zukunftsorientiertes Quartier. Der Gebäudekomplex des Entwurfs von DGJ Architektur im Baufeld 12 ist ein zentraler Baustein, dessen architektonische Haltung prägend für die weitere Entwicklung des neuen Quartiers ist. Dieser Anspruch ist dem Gebäude über seine städtebauliche Setzung und Dimension eingeschrieben. Der Arkadengang im Erdgeschoß bildet einen räumlichen Rahmen für den Quartiersplatz und stellt eine kontinuierliche, stadträumliche Verbindung zu den anderen Anrainern des Platzes her. Deswegen wird der Arkadengang im Gebäude Baufeld 12 als ein durchgehendes Element artikuliert und bildet den städtebaulichen Sockel, der die darüberliegenden Häuser trägt und verbindet.
Die städtebauliche Großform in einzelne Häuser zu untergliedern, ist im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des neuen Quartiers richtungsweisend: Das große Gebäudevolumen versucht nicht, das Quartier mit einer Architektursprache zu dominieren, sondern lädt zu einem sensiblen Dialog mit seiner unmittelbaren und weiteren Umgebung ein. Zu seinem Charakter gehört die Balance aus einer eigenen Identität und dem Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Quartier und der Nachbarschaft. Im größeren Maßstab vermittelt es zwischen dem Naturschutzgebiet im Westen und dem urbanen Rand im Osten.
Die Artikulation des Baukörpers und der Fassaden entwirft eine aufsteigende Bewegung von West nach Ost, vom Naturraum zum urbanen Raum, von flacheren Gebäuden zum benachbarten Hochpunkt. Die Länge des Baukörpers wird gegliedert und schafft eine optische Rhythmik für den städtischen Raum. Durch die Tiefenstaffelung wird der Baukörper selbst differenziert.
Bearbeitungszeitraum:
2022
Fläche:
ca. 3.237 qm
Ausloberin:
Stadt Karlsruhe
Verfahren:
Realisierungswettbewerb nach RPW 2013 mit anschließendem VGV-Verhandlungsverfahren