„Bern lebt in Quartieren“ lautet eines der drei Handlungsfelder des Berner Stadtentwicklungskonzeptes. Dahinter steht die These, dass Identifikation und Zugehörigkeitsgefühl der Berner Bevölkerung in großem Maße abhängig sind von den unterschiedlichen Identitäten der einzelnen Quartiere und Nachbarschaften. Sie sind deshalb nicht nur als die funktionale Einheit zur Befriedigung der Bedürfnisse des täglichen Lebens zu verstehen, sondern bilden auch den zentralen Identifikationsort der BewohnerInnen und der Raum, in dem viele ihrer sozialen Beziehungen stattfinden.
Das Quartier Holligen wird durch den Bau der Wohnsiedlung Mutachstrasse, des angrenzenden Stadtteilparks Holligen und des Projekts Warmbächliweg eine tiefgreifende Veränderung erfahren. Ungefähr 1000 neuen BewohnerInnen in ausschließlich von gemeinnützigen Wohnungsbauträgern geplanten Wohnungen werden die Identität und den Charakter des Quartiers entscheidend mit prägen und langfristig verändern. Auch die Entwicklung des ESP Ausserholligen und des Inselspitals werden ins Quartier ausstrahlen.
Ziel des Projekts ist es, erschwinglichen und hochwertigen Wohnraum in einem lebendigen Quartier zu schaffen. Individuelle Entfaltungsmöglichkeiten und die Förderung einer gemeinschaftlichen Lebensform (Partizipationsmodell) ergänzen sich. Das Projekt ist ein Modellprojekt für zukunftsfähiges, nachhaltiges Bauen, für das ein Bausystem entwickelt wurde, das auch an anderer Stelle für kostengünstiges Wohnen eingesetzt werden kann. Das Areal befindet sich an der Schnittstelle zwischen der nördlich und östlich angrenzenden Blockrandbebauung und der westlich beginnenden Zeilenbebauung aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Zugleich verbindet die neue Überbauung an der Mutachstrasse die bestehenden Gebäude im Norden und das neu entstehende Quartier Warmbächli mit dem Stadtteilpark Holligen und den südlichen Grünräumen. Die entwickelte Clustertypologie vermittelt zwischen den beiden vorhandenen Strukturen. Sie schafft außerdem eine hohe Durchlässigkeit in Nord-Süd-Richtung, die einen durchgehenden Übergang des Grüns und Blickbezüge von den bestehenden privaten Gärten der nördlichen Wohnzeilen vorerst zum neu geschaffenen nördlichen Teil und später auch zum südlichen Teil des Stadtteilparks Holligen Nord ermöglichen. Neue Wegbezüge erlauben zudem eine bessere Anbindung des Parks an das bestehende Quartier (Steigerhubel, Warmbächli, Güterstrasse). Die städtebauliche Setzung ermöglicht eine gleichwertige, optimale Ausrichtung der Baukörper und damit auch der Wohnungen in Ost-West-Richtung und zum Park.
Der Wettbewerbsbeitrag wurde gemeinsam mit Bob Gysin + Partner BGP Architekten ETH SIA BSA gestaltet.